Die Wiener Hofgesellschaft während der Regierungszeit Kaiser Leopolds I. (1657-1705)
Leopold Auer (dir.)
Présentation du projet
Die Wiener Hofgesellschaft und die Mitglieder der Hofstaatsverwaltungen während der Regierung Kaiser Leopolds I. (1657/58-1705) sind in ihrer sozialen Gesamtheit und Komplexität von der Geschichtsforschung bisher nicht behandelt worden. Dieser Aufgabe hat sich ein vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung bewilligtes und in den Jahren 2001-2005 durchgeführtes Projekt (Nr. P 15209) angenommen, das durch eine detaillierte prosopographische Erfassung aller Angehörigen des Hofes Personenstruktur und Zuständigkeitsbereiche der Hofämter und ihrer Mitglieder erfassen und in ihren Funktionen sowie in ihrer Venetzung analysieren sollte. Es ordnete sich damit in aktuelle Aktivitäten der Hof- und Residenzforschung ein, die in Österreich nicht zuletzt durch die Arbeitsgruppe "Die Höfe des Hauses Österreich" bei der Historischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nachhaltig gefördert wird. Die Regierungszeit Leopolds I. wurde wegen ihrer sich fast über ein halbes Jahrhundert erstreckenden Dauer bewußt ausgewählt ; um das gesamte Gefüge des Hofes berücksichtigen zu können, wurden neben dem Hofstaat des Kaisers jener der Kaiserinwitwe Eleonore von Gonzaga, der drei Gattinnen Leopolds I. sowie seiner Kinder in die Untersuchung miteinbezogen.
Ausgewertet wurden dazu Hofstaatsverzeichnisse, Hofzahlamtsbücher, Adelsakten, Totenbeschauprotokolle und Ehematriken aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv, dem Hofkammerarchiv, dem Allgemeinen Verwaltungsarchiv, dem Wiener Stadt- und Landesarchiv sowie aus den Archiven der Pfarren von St. Stephan und St. Michael. Das Ergebnis wird im folgenden in drei großen Datenblöcken präsentiert. Ein erster Teil enthält die Angaben aus allen erfaßten Hofstaatsverzeichnissen und Schematismen, ein zweiter das umfangreiche Material aus den in Jahresbänden überlieferten Hofzahlamtsbüchern, während der dritte Teil persönliche Daten aus Adelsakten, Ehematriken und Totenbeschauprotokollen umfaßt. Mit diesen Datenblöcken wird der Forschung ein umfangreiches Material zugänglich gemacht, das nicht nur für Abfragen nach einzelnen Personen verwendet werden kann sondern auch zu jenen zukünftigen Analysen anregen soll, die im Rahmen des Projekts aus Zeitmangel nicht möglich waren.
Kaiser Leopold I.
Das Projekt kam auf Anregung von Dr. Stefan Sienell (Archiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) zustande, der auch einen wesentlichen Anteil am Projektantrag hatte, und wurde von Hon.- Prof. Dr. Leopold Auer geleitet. Mitarbeiter waren - in der chronologischen Folge ihrer Beteiligung - Dr. Sigrid Freisleben, Dr. Johannes Werfring, Mag. Ulrike Denk und Dr. Katharina Arnegger.